Titel : The White Wizard Herkunft : Nazlóre, Königreich Platina Alter : 1173 Jahre Rasse : Mensch Beruf : Meistermagier des Weißen Ordens Ort : Das Gebirge von Kyrilvár, Wald am Berghang Link : Charakterbogen
Thema: Der Hafen Di Aug 24, 2010 7:40 am
Die Glemm ist tief genug, um kleinen Handelsschiffen die Reise nach Wyrmhausen zu ermöglichen. Am Hafen, der eher klein und bescheiden ist und nur aus ein paar Docks, Lagerhäusern und Tretkrähnen besteht, werden die meisten Waren auf kleine Boote umgeladen, die unter den Flußbrücken hindurchpassen, und die Güter zu den am Fluß gelegenen Geschäften transportieren. Alles, was in die Innenstadt geht, wird auf Wagen umgeladen.
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Thema: Re: Der Hafen Mo Aug 30, 2010 7:08 am
[cf. Das vergessene Land Zytánû -> Ruinen der Stadt Ardor]
Und wieder war an einem anderen Ort, doch er konnte nicht anders als zu Lächel, den hier hatte es Wasser. Wasser sein Heimatelement, das Element was er über alles Liebte. Ein Fluss führte vom Hafen aus bis in die Stadt hinein, doch das war ihm gerade egal. Er stellte seine Sachen an den Boden und zog die Schuhe aus, die Hose krampelte er nicht mal hoch, es war ihm egal ob seine Hose Nass wurde, hauptsache er konnte endlich in Wasser. Er ging die Treppe hinunter zu Wasser, dann trat er auf einen Holzsteg und setzte sich dort hin. Der Steg war zwar Nass doch das Interesierte hin herzlichst wenig. Schließlich ließ er seine Beine ins Hafenbecken hängen, das tat so gut. Genüsslich über das kühle Nass schloss er die Augen. //Was für eine Wohltat//, dachte er sich. Inerlich begann er mit sich zu ringen, sollte er oder sollte er nicht ins Wasser, es war doch schon wieder eine ganze weile her, das er im Wasser war. Nach einiger Zeit siegte schließlich seine Sehnsucht nach dem Wasser. Langsam und mit bedacht ließ er sich in das Wasser gleiten. Dann schloss er seine Augen und fühlte wie das Wasser seinen ganzen Körper umspielte. Schließlich öffnete er seine Augen wieder waren sie wie die einer Katze, doch das war ihm im Moment egal. Er war nun wieder teil des Wasser, außer seinen Augen würde man nur bemerken das er ziemlich lange unter Wasser bleiben konnte. Einige Schwimmzüge brachten ihn so tief wie es hier ging. Von unten beobachtete der das gesehen. Was heute noch passieren würde?
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Thema: Re: Der Hafen Sa Sep 04, 2010 1:58 pm
[Einstiegspost]
Hoch am Himmel stand die leuchtende Sonne und schickte ihre wärmenden Strahlen gen Erde. Ihr Licht brach sich in den Wellen des Flusses und ließ ihn funkeln wie einen Diamanten. Auf den Wiesenflächen an den Ufern surrten fleißige Insekten, an den Bäumen kletterten Eichhörnchen und irgendwo am Himmel drehte ein stolzer Greifvogel seine Runden. Auch von den vereinzelt fahrenden, recht kleinen Handelsschiffen ließen sich die Uferbewohner nicht stören, sie wussten, dass keine Gefahr von ihnen ausging. Plötzlich jedoch stoben die kleinen Fischschwärme im Fluss auseinander und ein paar Frösche suchten mit großen Sprüngen das Weite, als ein großer Schatten im Wasser erschien. Da er aber im nächsten Moment wieder verschwunden war, legte sich die Panik bald und das übliche Treiben nahm weiter seinen Lauf.
Mit für seine Verhältnisse gemäßigtem Tempo folgte der Schatten im Wasser dem Flusslauf. Die Schiffe auf seinem Weg überholte er spielend und es dauerte nicht lange, da hatte der Schatten sein Ziel erreicht. Holzpfähle im Wasser, die die Stege oberhalb stützten, und ein verbreiteter Flusslauf markierten den Beginn des Hafens. Nun hoffte Ragnar, nicht zu spät zu sein. Er tauchte mit seinem Kopf auf und sah sich mit prüfendem Blick um. Der Hafen der Stadt war nicht sonderlich groß, doch es herrschte reges Treiben an den wenigen Anlege- und Umladestellen. In einiger Entfernung führte eine niedrige Brücke über die Glemm und einige Waren wurden in kleinen Booten transportiert, die niedrig genug waren, um unter ihr hindurch zu passen. Der Weg über die Brücke führte aller Wahrscheinlichkeit nach tiefer in die Stadt hinein, deshalb beschloss Ragnar, dort an Land zu gehen. Als er wieder untertauchte fiel sein Blick auf einen Mann, der sich am Grund des Flusses aufhielt. Der Drache beobachtete jenen für ein paar Sekunden, kam dann aber zu dem Schluss, dass der Mann keine Hilfe benötigte sondern einfach nur dorthin getaucht war. Mit einigen kräftigen Flossenschlägen überwand Ragnar die Distanz zur Brücke und schwamm zum unbefestigten Ufer daneben. Hier hatte er genug Platz, um aus dem Wasser zu steigen, was nicht seine leichteste Übung war.
[tbc: Wyrmhausen | Kirche und Marktplatz]
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen Mo Sep 06, 2010 3:50 pm
Auch er blickte sich Unterwasser um. Nach einiger Zeit geriet das Wasser in bewegung und so hob er den Kopf und erblickte etwas was er nicht erwartet hatte, einen Wasserdrachen. Nicht sehr oft sah man einen Wasserdrachen oder ein anderes Wasserwesen außerhalb seines Heimatsplaneten. Nach einiger Zeit schwamm er dann schließlich wieder zum Ufer und zog sich aus dem Wasser. Schließlich stand er wieder. Er griff nach seinen sachen und schnallte diese wieder um, das er und seine Sachen immernoch klatschnass waren, war gerade ziemlich nebensächlich. Den er war ein Wasserwesen und er konnte immernoch nacher seine Kleidung von dem Wasser befreien. Er fuhr sich kurz mit der Hand durch die nassen Haare die ihm im Gesicht klebten unsd strich sie sich von den Augen weg. So das war jetzt besser. Sein Blick folgte dem Wasserweg. Dort war der Wasserdrache entlang geschwommen. Was dieser hier wohl wollte? Da wusste er keine Antwort, doch vielleicht würde er eine Bekommen, er musste dem Drachen bloß in die Stadt folgen. Also atmete er erstmal kurz durch und wante sich dann um, den hier gab es viel zu sehen. Der Hafen war zwar nicht sonderlich groß aber hier herrschte ein reges treiben. Es kamen immer wieder Schiffe an die entlanden und beladen wurden. Schließlich machte er sich auf in das Innere dieser Stadt.
[tbc: Wyrmhausen | Kirche und Marktplatz]
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen So Okt 03, 2010 4:17 pm
[Einstiegspost]
Das Wasser rauschte unter dem Schiff, während dieses vom Wind getragen wie ein Pflug durch die Wellen schnitt, auf dem Weg zu der Stadt. Mit bloßem Auge war die Stadt nicht sichtbar, nur da er durch das Zielgerät der Waffe sah, konnte Redan in der Entfernung die Umrisse der Gebäude bestimmen. Kein Licht erhellte die Stadt, und keine Sonnenstrahlen beschienen die Gebäude. Es war einfach nur dunkel. Innen in der Stadt gab es wohl noch ein Paar, die zu dieser späten Stunde noch wach waren und eine Kerze in ihrem Zimmer brennen hatten, doch waren diese Lichter nicht vom Meer aus sichtbar. Es reichte Redan jedoch schon vollkommen, diese Umrisse der Stadt in der Ferne zu sehen. Bald wäre er wieder in der sogenannten Zivilisation... ob das gut war? Diese so genannte Zivilisation... Nun ja... ein Gutes hätte es: wobei... nein... doch nicht. Mit gemischten Gefühlen korrigierte Redan kurz den Kurs des Schiffes, bevor er sich auf den bevorstehenden Landgang vorbereitete. Am liebsten wäre er ja weiterhin am Meer oder sonst irgendwo geblieben, doch er musste frischen Proviant kaufen und auch Verkaufen... kein großer Schatz, einfach nur Beutegüter. Aber mehr als genug wert, um sich neuen Proviant zu kaufen. Und darum ging es doch, oder nicht? Durch die Türe betrat Redan das Innere des Schiffes und sah sich um. Das andere Ende des Raumes lag gute 15 Meter weg... tolle Magie... jeden Cent wert! Er griff jedoch nach dem Schwert, welches neben dem Eingang hing, und hängte sich dieses an den Gürtel. Die Pistole da? Kurz wägte er ab, ob er sie gebrauchen könnte, ließ sie dann jedoch hängen. Er hatte nicht vor, sie zu benutzen, und er war auch optimistisch genug, sodass er sie einfach hängen ließ, als er wieder hinauf ging. Immer näher kam der Hafen, das Ziel der Fahrt, und schlussendlich ließ Redan die Automatik die Segel einholen und stellte auf den Motorbetrieb um. Es war wie ein leises Schnurren, als der Motor arbeitete. Mit diesem konnte man einfach viel besser anlegen. Als er dann noch die paar Lichter rund um das Schiff einschaltete, um besser sehen zu können. Zielsicher brachte er das Schiff zum stehen, schaltete den Motor und auch die Beleuchtung aus, und ging über das Schiff nach vor, stieß sich kurz vom Schiff ab und sprang auf den Steg, um mit einem Seil das Schiff zu befestigen, damit es an Ort und Stelle blieb. Dann erst richtete er sich auf und sah sich um. Es war spät... sehr spät... Schwarz auf Schwarz waren die Gebäude, und mehr Schemenhaft denn recht konnte er den Steg und vor Allem die Gebäude am Hafenrand ausmachen, nun, da er das Licht des Schiffes abgestellt hatte und die Bedienkarte dafür in seine Hosentasche schob. Aber bald schon würde es besser werden... jetzt waren seine Augen nur an das Licht gewohnt...
Schwarz war die Nacht. So dunkel, dass man meinen sollte, die ganze Welt läge im tiefen Schlummer. Doch wer schon einmal zu dieser Zeit in einem Wald war, weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. In der Nacht hört man überall Geräusche aus dem Dickicht, die Dunkelheit schenkt den nötigen Schutz, in dem sich die Tiere aus ihren Verstecken hinaus trauen. Und so war fu-Inlé auch ein etwas anderer Vertreter seiner Art unterwegs. Besser gesagt ihrer Art. Denn zweifelsohne handelte es sich bei Ela-rah um eine Häsin. Keine gewöhnliche sollte man anmerken. Denn diese lief auf zwei Beinen, war wesentlich größer als ihre ausschließlich tierischen Verwandten und besaß noch weitere Eigenschaften, die sie von den kleinen putzigen Tieren, an die man denkt, wenn von Hasen die Rede ist, unterschieden. Woher diese Unterschiede stammen lässt sich leicht beantworten: Ela-rah war dämonischer Abstammung.
Eben jene Hasendämonin betrat in diesem Moment die Brücke, die über die Glemm führte. Es widerstrebte ihr, sich bei der Flussüberquerung auf Menschenwerk verlassen zu müssen, doch noch weniger wollte sie schwimmen. Sie war durchaus in der Lage sich über Wasser zu halten, doch alles andere als eine Wasserratte. So schritt sie lautlos über den kalten Stein und verfluchte denjenigen, der dafür verantwortlich war, dass sie sich in eine Menschenstadt begeben musste. Dabei wusste sie nicht einmal, wer sie beschattete und in wessen Auftrag, doch wahrscheinlich ging es um ein paar Zwischenfälle, die es gegeben hatte, wenn sie sich in der Nähe einer Stadt aufgehalten hatte. Und wenn dem so war, dürfte sie zumindest in nächster Zeit niemanden mehr aus seiner sterblichen Hülle befreien. Sie hatte sogar den kühnen Plan gefasst, mit einem Menschen so etwas wie eine Freundschaft vorzugaukeln, damit man sie wieder in Ruhe ließ. Bei Frith! Allein der Gedanke daran ließ sie abfällig die Lippen schürzen und ihre Hand legte sich zur Beruhigung auf den Schwertgriff, der aus ihrem Gürtel ragte. Ruhig Blut. Es war ja nur vorübergehend.
Ela-rah war gerade auf der Mitte der Brücke angekommen, da erschien links von ihr ein helles Licht, sodass sie geblendet die Augen zukniff und schützend ihre Hand vor ihr Gesicht hielt. Leise vor sich hin fluchend wartete sie, bis es wieder dunkel war. Verärgert sah sie in die Richtung, in der sie die erloschene Lichtquelle vermutete. Den Geräuschen nach zu urteilen, war es eine Maschine gewesen, die sich dort bewegt hatte. In Gedanken verfluchte sie erneut das vermaledeite Menschenwerk und setzte ihren Weg über die Brücke fort. An deren Ende angekommen blieb sie kurz stehen. Nachts würde sie wohl kaum auf jemanden treffen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Es sei denn... Ihr Blick wanderte nach links. Wahrscheinlich würde sie bei der Maschine, die sie gerade gestört hatte, jemanden vorfinden. Einen Versuch war es wert. Unverzüglich setzte sie sich in Bewegung und machte sich auf die Suche nach einem Menschen.
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen So Okt 03, 2010 11:29 pm
Er hätte früher kommen sollen... oder später, das war Redan mittlerweile bewusst. Wäre er früher gekommen, wäre die Sonne noch da, er könnte besser sehen und würde schon lange seine Waren verkauft haben. Wäre er später gekommen, würde die Sonne aufgehen, er könnte auch wieder besser sehen und hätte vielleicht schon einen potentiellen Käufer gefunden. Doch so? Irgendwo in der Mitte zwischen Sonnenaufgang und -untergang spendete nur das fahle Licht des Mondes in seiner Sichelform die Illusion von Licht. Die hunderten Sterne am Firmament spendeten kein Licht. Sie funkelten nur hoch oben und beschienen nur sich selbst. Langsam gewöhnten sich die menschlichen Augen jedoch an das Licht. Kurz wünschte sich Redan irgendwie, die Augen eines Hundes oder einer Katze zu haben, sahen diese doch im Dunklem besser als Menschen. Als er sich die Nachteile jedoch bedachte, dass er stark kurzsichtig wäre oder teilweise Farbenblind, verwarf er diesen Gedanken.
Einen Vorteil hatte es dennoch, dass er genau zu dieser Zeit hier ankam, denn der Hafenmeister war nirgends zu sehen. Ob das gut oder schlecht war, ließ sich umstreiten. Wahrscheinlich hatte sich dieser einfach schon schlafen gelegt. Verübeln konnte es Redan ihm nicht, normal würde er das ja auch zu dieser Zeit machen, doch er hatte das schon gemacht. Während der Autopilot das Schiff entlang der Glemm führte. Ja, Redan hat seinen Tagesrythmus umgekrempelt... ganz schön ordentlich... Aber gut, dass der Hafenmeister nicht hier war. Er wollte die Platzgebühr nicht bezahlen... unnötig... diese paar Silberlinge nur dafür, dass man auf dem Steg hängen durfte. Aber gut, solange der Hafenmeister für die Nachtschicht nicht hier war, war alles gut. Am nächsten Tag würde er dem, der am Tag die Schicht hatte, sagen, dass er sie beim Nachtwärter bereits schon gezahlt hatte. Ja... kleine Lügen, und die paar Münzen würden niemanden wehtun, und im Endeffekt würde es doch der Stadt zu Gute kommen! Immerhin hatte er dann mehr Geld in der Tasche, wenn er was kaufen wollte!
Redans Hoffnungen wurden zerstört, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung mitbekam. Da war jemand... und dieser Jemand, den Redan nur als Schemen erkennen konnte, kam den Steg entlang unweigerlich auf ihn zu. Der Hafenmeister... Nein... das konnte doch nicht wahr sein... er war also doch wach. Resigniert seufzte Redan, und erhob dann seine Stimme zu der näher kommenden Person. „Hafenmeister... Ich zahle die Gebühr morgen... wenn es Tag ist.“ Vielleicht würde es ja funktionieren... naja, wohl eher überhaupt nicht. Es war ja nicht so, als ob Redan das Geld nicht hätte, sondern eher so, dass er die Münzen lieber behalten würde. Erst jetzt, da die Person da näher trat, erkannte er, dass es sich wohl nicht um einen Menschen handelte. War jetzt auch nichts soo außergewöhnliches... aber bei dieser Gestalt hier war das Nichtmenschliche sogar sehr deutlich. Aber sie war noch immer humanoid geformt... auch wenn Redan glaubte, an dem Rücken Flügel gesehen zu haben... oder Hörner am Kopf... und das Gesicht sah auch ein wenig komisch aus... aber soo gut konnte Redan nicht sehen, als dass er die Ähnlichkeit mit einem Hasen hätte feststellen können, oder hätte sagen können, dass es sich bei seinem Gegenüber eigentlich um eine Sie handelte. Aber was sollte er machen? Vielleicht war das ja der Hafenmeister.
Leise knarrte das Holz des Stegs, als Ela-rah ihn betrat. Wieder trennte sie nicht viel vom Wasser und wieder war es Menschenwerk. Alles in ihr sträubte sich gegen diese Vorstellung, doch Fluchen half nichts, sie musste da durch. Ihr Verfolger war hartnäckig und sie wusste nicht, ob und wann er zuschlagen würde. Sie hatte keine Zeit zu verlieren. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht die schlimmste Form von Mensch treffen würde.
Da ihre Augen zwar keine Probleme mit der Dunkelheit, wohl aber mit nahen Dingen hatten, hielt sie sofort beim Betreten des Stegs Ausschau nach dem Menschen. Sie wurde fündig und musterte diesen eindringlich, solang es ihr noch möglich war. Er hatte helle Haare und auch seine Haut war nicht sonderlich dunkel. Seine Stirn zierte ein Stirnband und er trug eine recht dunkle Jacke und eine dazu passende Hose. Soweit gab es nichts Besonderes über ihn zu sagen, allerdings machte Ela-rah eine Entdeckung, die ihr alles andere als recht war. Der Kerl war bewaffnet. Zwar nur mit einem Schwert, doch eine Waffe war eine Waffe. Sorgen machte sie sich dennoch nicht. Sie schätzte ihn nicht viel größer als sie selbst es war und sonderlich muskulös wirkte er auch nicht. Vorsichtshalber legte sie ihre Hand auf den Griff ihres eigenen Schwerts.
Ihre Sicht verschwamm. Ab jetzt musste sie sich auf ihre übrigen Sinne und ihr Gedächtnis verlassen. Als sie dem Menschen näher gekommen war, bemerkte er sie. Oder zumindest die Anwesenheit einer zweiten Person. Seine Worte ergaben nämlich wenig Sinn, wüsste er, mit wem er gerade sprach. Unbeirrt ging die Häsin noch ein Stück weiter, bevor sie stehenblieb und sich einen kleinen Spaß auf Kosten des Mannes erlaubte.
„Brala layi embleer rooliti ol homba. Laye thrang?“
Sie machte eine kleine Pause und wartete ab, ob sie heute ein Wunder erleben würde. Es war nämlich mehr als unwahrscheinlich, dass der Kerl Lapine sprach. Natürlich war dies auch nicht der Fall. Mit einem kurzen Schmunzeln beantwortete sie ihre Frage selbst.
„Vahl. Laye thrang.“
Um den Mann nicht weiter zu verunsichern, sprach sie ihre nächsten Worte in der Sprache, die die meisten Wesen verstanden. Sie mochte diese Sprache nicht.
„Behalte dein Geld. Ich will es nicht. Der Hafenmeister ist nicht hier.“
Sie stockte. Was sollte sie ihm sagen? Außer Beschimpfungen hatte sie Menschen nichts zu sagen gehabt. Vielleicht sollte sie eine 'offensive' Taktik nutzen, das konnte sie ja einigermaßen.
„Wer bist du?“
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen Mo Okt 04, 2010 11:26 pm
Ungehindert durch die Dunkelheit waren die Schritte der näher kommenden Person doch ganz gut hörbar, zumindest als sie nahe genug herangetreten war. Und auch noch nach Redans Worten schritt sie weiter voran. Das störte ihn jedoch nicht, konnte er diesen Schemen doch dadurch besser sehen. Das leichte Leuchten, die Reflexion vom Mondlicht, in den Augen dieser Gestalt zeigten jedoch, dass diese wohl keinerlei Probleme hatte, Redan in der Dunkelheit zu sehen. Die Position der Augen ließ jedoch auch gut auf die ungefähre Körpergröße schließen. Eine Spur kleiner als er selbst...
Als die Person dann sprach, bestätigte sich Redans Verdacht. Vom Körper selbst konnte er ja nicht sehr viel erkennen, aber zumindest von der Stimme her stand er da wohl einer Frau gegenüber... na toll... Nicht nur, dass er kein Wort von dem, was sie da gesagt hatte, verstehen konnte, so melodisch die Sprache auch klang, sondern er stand auch noch einer Frau gegenüber. 'Ok, ganz ruhig Redan... Sie will einfach nur die Steggebühr, und die Amtssprache wurde hier auch sicher nicht geändert, und selbst wenn, kann sie noch sicher die Allgemeinsprache.' Zumindest hoffte er das.
Wahrscheinlich hatte sie auch seinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt, weshalb sie gleich noch etwas sagte. Aber nein... auch wenn er die Worte nicht verstehen konnte, dem Klang nach zu urteilen war es keine Frage, also wohl auch kein vorsichtiges fragen, ob er sie denn nicht verstehen könnte oder ähnliches. Doch noch bevor Redan wirklich dazu ansetzen konnte, sie darum zu bitten, in der Gemeinsprache zu sprechen, sprach sie selbst schon in dieser. Und irgendwie musste er es ihr hoch anrechnen, was sie da gerade getan hatte. Viele andere, welche diese Chance wohl erkannt hätten, und wohl auch er selbst, hätten sich einfach weiterhin als Hafenmeister ausgegeben und das Geld kassiert. Gut, dass sie es nicht haben wollte!
Die anfängliche Verwirrung wich aus Redans Gesicht... mehr oder weniger... und die Hand, welche in der Tasche bereits nach dem Geld gegriffen hatte, kam wieder aus dieser herraus, natürlich ohne den Münzen. Doch als sie wissen wollte, wer er war, fand er selbst einfach keine passende Ausrede, warum sie das wissen wollte. Er war ja keinerlei Berühmtheit oder so etwas... und wenn doch, dann nicht im positiven Sinn. Er schluckte seine Bedenken jedoch für einen Moment herunter, und antwortete ihr.
„Ich bin Redan, Schatzjäger. Und wer bist du?“
Redan... Redan der Pirat, der Freibeuter, der Schatzjäger. So viele Namen... viele Namen und eine Seriennummer... er trug sie alle, mit mehr oder weniger viel Stolz. Aber wieso diese Frau... oder was auch immer genau das war, wissen wollte, wer er war, verstand er nicht so ganz.
Nein sie wollte kein Geld. Wozu auch? Was sie brauchte, fand sie in der Natur beziehungsweise in schlecht bewachten Gemüsegärten. Geld hatte sie nie besessen. Emble – Geld stinkt – dieses Sprichwort gab es selbst in der menschlichen Sprache. Wenn das nichts hieß...
Die Antwort des Mannes ließ nicht lange auf sich warten. Und er konnte sich glücklich schätzen, dass er deren Ende noch erleben durfte. Ela-rah zuckte bei dem Wort 'Jäger' merklich zusammen und ihre Finger krallten sich um den Schwertgriff an ihrer Seite. Hätte er seine Worte ein wenig anders gewählt, hätte sie den Impuls, ihr Schwert zu zücken wohl kaum unterdrücken können, wäre beispielsweise der Ausdruck 'Jäger von Schätzen' gefallen. Jäger. Sie gehörten zu den schlimmeren Sorten von Menschen. Hirnlos wie es der Menschen Art ist, schossen sie auf alles, was sich bewegt. Zwar erwischten sie dabei hin und wieder einen Fuchs, doch viel zu oft legten sie auch feige Fallen aus, Drahtschlingen, in denen sich Hasen das Genick brachen oder elendig zu Grunde gingen. Ein paar Jäger hatten dank Ela-rah daraufhin am eigenen Leib erfahren, wie qualvoll ein Tod durch eine Drahtschlinge sein konnte. Nur leider konnten sie keinem mehr davon erzählen.
Nach dieser Fast-Eskalation atmete die Häsin einmal tief durch und rief sich innerlich zur Ruhe auf. Der Typ war doch gar kein Jäger sondern ein ganz gewöhnlicher embleer ithé. Es gab keinen Grund seinetwegen etwas zu riskieren. Zumindest im Moment noch nicht.
„Ela-ol-hrair-elil.“
beantwortete sie seine Frage. Und dann hatte sie ein Problem. Ihr fiel nichts mehr ein, das sie noch hätte sagen oder fragen können. Bei Frith! Es glich einem Wunder, dass sie ihm überhaupt etwas gesagt hatte, das keine Beleidigung darstellte. Warum nur befand sie sich in diesem Schlamassel? Wer wollte ihr etwas heimzahlen? Schweigend wartete sie ab. Der Kerl würde bestimmt irgendetwas sagen. Es war ihr mehr als unangenehm, derart hilflos da zu stehen.
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen So Okt 10, 2010 8:44 pm
So etwas sah man mittlerweile auch nur noch selten. Ein Humanoides Wesen, welches auf eine Möglichkeit auf schnelles Geld verzichtete. Ja, das war etwas seltenes geworden. Moment mal... ist es das geworden? Nein, vielmehr gab es sowas noch nie wirklich.
Als Redan seinen Namen und seine Tätigkeit nannte, spannte sich seine Gegenüber sichtbar an. Und das konnte man sogar durch die Dunkelheit sehen. Auch Redans Hand legte sich nun an den Schwertgriff an seiner Seite, zog die Waffe jedoch nicht. Er wollte keinen Kampf, nicht einfach so, und nicht jetzt, zu dieser Uhrzeit. Hatte er denn was falsches gesagt? Seinen Namen... seine Tätigkeit... und die selbe Frage an sie zurück gerichtet. Erinnerte sie der Name denn an jemanden aus ihrem Leben? Oder war es sein Beruf? Schatzjäger... was sie sich wohl darunter vorstellte? Letztendlich wohl doch nichts so schlimmes, denn sie zog nicht das Schwert, und das reichte Redan schon, damit er die Hand vom Schwert nahm.
Der Name, den sie nannte, war wohl wieder in dieser Sprache, in der sie auch zuvor gesprochen hatte. Und wenn Redan ehrlich war, konnte er sich nur noch an das „Ela-ol“ am Anfang und das „Elil“ am Ende noch gut erinnern. Ela... Ella... irgendwie so war es. Und dann... blieb es still. Sie sagte einfach nichts mehr. Der Grund für ihre plötzliche Verschwiegenheit blieb unklar. Sie sagte einfach nichts mehr... Verdammt... es lag wohl an ihm, irgendein Gespräch oder so etwas zu führen.
„Also ich... ich suche am Land und am Meer nach Gegenständen von alten und verlorenen Kulturen, oder gehe irgendwelchen Mythen von einem Schatz oder ähnlichem nach.“
Ja, das würde so ungefähr erklären, was er machte. Ungefähr halt. Aber irgendwie... war das kein gutes Gesprächsthema. Immerhin war er ja nur offiziell der Schatzjäger, und wenn sie zu lange darüber sprechen würden, würden sie wohl unweigerlich auf das Thema der Piraterie zurückkommen... oder nicht? Am besten noch was Anderes sagen.
„Und... erm... was machst du so? Also nicht nur jetzt gerade hier, sondern auch sonst so. Naja, ich meine... es ist recht spät, und die meisten, die arbeiten, schlafen um diese Zeit bereits.“
Glücklicherweise konnte Ela-rah ihr Gegenüber nicht scharf sehen, denn wenn sie das gekonnt hätte, wäre ihr aufgefallen, wie Redans Hand sich auf den Schwertgriff legte. Dann hätte es kein Halten mehr gegeben für sie und es wäre zum Kampf gekommen. Doch sie hatte es ja nicht gesehen, deswegen blieb die Eskalation aus. Und anscheinend war dem Mann die Stille ebenso unangenehm wie ihr selbst, denn er versuchte das Gespräch weiterzuführen. Ein Pluspunkt auf einer langen Liste von Minuspunkten. Einer sehr langen Liste.
Als Redan seinen Beruf, wenn man es denn so nennen will, näher beschrieb, konnte sich die Häsin einen Kommentar nicht verkneifen.
„Was bringt es nach der Vergangenheit zu suchen? Damals waren die Menschen nicht weniger verdorben als sie es heute sind. Warum nach Zeugnissen der Schändung der Erde suchen?“
Nach Schätzen suchen. Welch sinnlose, menschliche Beschäftigung. Doch seit wann war irgendeine menschliche Beschäftigung sinnvoll? Kurz rümpfte sich die Nase der felltragenden Dämonin. Jetzt fragte der Kerl sie zu allem Überfluss auch noch nach einem Beruf. Als ob sie etwas derart Menschliches tun würde. Als ob sie es nötig hätte. Eigentlich war es fast unverschämt dies anzunehmen. Doch Ela-rah zeigte sich geduldig wie selten. Sie redete mit einem Menschen. Menschen sind dumm. Er konnte gar nicht anders.
„Ich lebe immer in der Nacht. Wie es üblich ist bei meiner Art. Fu Inlé werden wir aktiv. Und ebenso üblich ist es, dass wir nicht arbeiten wie die Menschen es tun. Dafür gibt es keinen Grund. Yaynon flay thaf hristh... Ich meine: Nahrung finden wir in der Natur.“
Sie musste sich zusammenreißen, um die ungeliebte Menschensprache zu sprechen und nicht automatisch in ihre Muttersprache Lapine zu wechseln. Doch sie wollte nicht wieder schweigen. Irgendetwas musste ihr doch einfallen. 'Bral! Was kann ich nur sagen? Was haben wir denn hier... Wir sind im Hafen. Er kam mit einem lärmenden hrududu auf dem Wasser. Daraus lässt sich etwas machen.'
„Du kamst über das Wasser. Wie nennt sich dieses seltsame Gefährt, das du benutzt hast?“
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Thema: Re: Der Hafen Mo Nov 01, 2010 4:10 pm
Es war bei weitem nicht das beste Gespräch. Es war viel mehr gezwungen, als wirklich ernst gemeint. Es war der Versuch, etwas Besseres als die Stille zu finden. Doch ob es tatsächlich besser als die Stille war? Redan konnte es nicht sagen, denn irgendwie war so ziemlich alles besser, als ein bedrücktes Schweigen. Und herrausfinden, ob das Schweigen in diesem Fall besser oder schlechter wäre, wollte er nicht. Lieber ein gezwungenes Gespräch aufrechterhalten... oder nicht?
„Manche Menschen, und auch andere Lebewesen, erforschen gerne die Vergangenheit. Sie wollen wissen, was früher war, was passiert war und dergleichen. Mich selbst interessiert so etwas nicht so wirklich... Ich bekomme nur das Geld dafür.“
Ganz unberührt blieb Redan ja doch nicht von der Vergangenheit. Immer wieder gab es Entdeckungen, die mehr von der Vergangenheit offenbarten, und ab und zu gab es auch etwas Interessantes dabei. Bei ihren Worten jedoch offenbarte sich Redan, dass sie selbst wohl lieber in er Natur war. Natürlich... in der Natur brauchte man kein Geld, und man nahm sich, was man bekam. Aber einen großen Nachteil hatte das Leben in der Natur nunmal...
„Wenn die ganzen humanoiden Rassen nur zu Essen brauchen, gäbe es auch kein Geld. Aber man kann nicht nur mit Essen Handel betreiben. Der Schneider, der dir deine Kleidung gemacht hatte, hat auch zuerst den Stoff kaufen müssen, und als Bezhahlung eignet sich Essen ja auch nur schwer, selbst wenn sie gesalzen und getrocknet ist.“
Die paar Wörter, welche sie nicht in der Gemeinsprache sagte, versuchte Redan größtenteils zu ignorieren. Verstehen konnte er sie sowieso nicht, und nachfragen würde er nun auch nicht. Solange sie noch ein anderes Gesprächsthema hätten. Doch bei ihrer Frage sah er ein wenig verblüfft drein. Sie kannte ein Schiff nicht?
„Nun... das nennt man Schiff... oder Boot. Man benutzt es, um sich über das Wasser hinweg bewegen zu können. Es geht schneller und bequemer als Schwimmen. Manche werden nur mit dem Wind betrieben, manche durch Motoren, manche, so wie meines können beides. Und die meisten Schiffe können nur auf dem Wasser schwimmen. Meines kann auch noch in der Luft fliegen.“
Der kleinen Spur von Stolz in seiner Stimme konnte sich Redan nicht erwehren. Zwar hatte er selbst nichts für seinen Erfolg und damit für das Schiff beigetragen, aber er hatte das Schiff, oder nicht? Und es war das wohl Beste seiner Größe, darauf durfte man wohl stolz sein!
Menschenlogik. Pah! Es war immer wieder aufs Neue amüsant, wie Menschen ihre Handlungen zu begründen versuchten. Anstatt in sozialen Gruppen zu leben, wie es in ihrer Natur lag, erschufen sie immer wieder Gründe, die sie davon abhielten und manche ihrer Schöpfungen wie das Geld oder ihre Götter, machten ihre Schöpfer zu Sklaven.
„Du denkst zu menschlich. Menschen glauben, dass ihr Besitz irgendetwas bedeutet. Doch das stimmt nicht. Besitz kann man verlieren. Was man jedoch nie verliert, ist der jetzige Moment. Und euer aller Gott, das Geld, ist nur ein Tyrann, der euch fesselt. Man braucht weder Geld, noch muss man mit irgendetwas handeln. Wobei... nein ganz stimmt es nicht, doch ich meine eine andere Art von Handel. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Der Schneider muss keine Bezahlung nehmen für seine Arbeit, denn er weiß, dass er von den anderen auch das bekommt, was er benötigt, sei es das Brot vom Bäcker oder den Tisch vom Handwerker. Gegenseitige Hilfe würde materiellen Besitz zur Nebensache machen, denn man lebt in dem Wissen, dass alle sich um einen kümmern und daher kümmert man sich auch um alle anderen. Aber irgendwann habt ihr euch dazu entschieden, wider eurer Natur zu handeln und ein ungerechtes System zu erschaffen, in dem es wenige Gewinner und viel zu viele Verlierer gibt.“
Es war nicht sonderlich sinnvoll, dem Mann ihre Ansichten zu erläutern, denn er würde sie sowieso ablehnen. Doch so konnte sie wenigstens etwas sagen und wenn sie sich nicht täuschte, waren viele Worte ein guter Anfang, um das Vertrauen eines Menschen zu gewinnen. Ihre Art war da anders. Bei ihnen ging es viel mehr um Kontakt und Nähe, den Herzschlag des Anderen spüren. Diese Verbindung fand man bei Menschen selten. Vielleicht noch bei Müttern mit kleinen Kindern, nur ging in dieser Welt die Nähe schnell verloren. Fast könnte man Mitleid mit diesen Geschöpfen haben, doch sie musste nur an die vielen Schandtaten denken, die auf deren Konto gingen, um alles Mitleid zu vergessen und nur noch Wut und Zorn zu empfinden.
„Aber eins muss man euch lassen“, kommentierte sie seine Erklärung, „Ihr seid Meister darin, euch über die Natur hinwegzusetzen. Bei Frith! Wenn ihr hättet fliegen können sollen, hätte man euch Flügel gegeben.“
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen Fr Dez 03, 2010 1:16 pm
Er hörte dem komischen Wesen, welchen er noch immer keinen Namen für ihre Rasse hatte geben können, bei ihrer Erklärung zu. Ihre Worte erinnerten ihn sogar an etwas... eine Wahlkampfrede auf Egûrát, von einer Partei, welche eine vollkommene Gleichberechtigung, ohne Unterschiede, durch den Kommunismus erzwingen wollte.
„Wenn du etwas brauchst, holst du es dir also. Wenn du Hunger hast, holst du dir ein Stück Fleisch, oder ein Laib Brot. Wenn du Kleidung brauchst, holst du dir das Hemd. Und wer kontrolliert, dass alles in Maßen bleibt? Natürlich ist das Geldsystem nicht die optimale Lösung, da die Armen von Hilfsorganisationen abhängig sind, bekommen jedoch einmal Täglich eine warme Mahlzeit, und manchmal auch ein Dach über dem Kopf. Aber was würde man bei deinem System machen, wenn ein einzelner übertreibt, und alles nimmt, was der Bäcker gebacken hat, sodass die Anderen nichts mehr haben?“ Ja doch, das erinnerte ihn immer mehr, an die Wahlkampfdiskussionen, welche er immer mitgehört hatte. „Solche Menschen, oder von mir aus auch Elfen, Zwerge, Dämonen und sonstwas, sind natürlich selten, doch kommen sie immer wieder vor. Bei den weit verbreiteten Rassen gibt es natürlich mehr davon, von allem gibt es ja gute und schlechte. Doch nur weil es zum Beispiel bei den Menschen mehr kriminelle gibt, heißt es nicht, dass die Menschen allesamt kriminell sind. Im Endeffekt sind es dann ja wohl gleich viele Kriminelle, wie bei den Elfen, oder was weiß ich, wie viele Rassen es gibt. Es ist nur ein kleiner Anteil bei den Menschen, und dieser Anteil ist nicht größer, als woanders. Außerdem...“ Mit der Hand kramte er aus der Hosentasche eine Münze, eine Silbermünze, wie sich beim herausziehen zeigte. Diese hielt er seiner neuen Bekanntschaft entgegen. Sollte sie sich die doch nehmen, allein die kleine Schatulle, die er gefunden hatte, würde den Verlust wieder gut machen. In dem fahlen Mondlicht glitzerte die Münze ein wenig. „Was siehst du hier? Eine Silbermünze, klar... Aber woran denkst du? An das Silber, aus dem sie hergestellt worden war, oder das Essen, was du dir daraus holen könntest?“
Er hatte jetzt recht viel gesprochen, vielleicht beinahe schon zu viel. Nicht, dass er jede weibliche Bekanntschaft, welche er machte, gleich vertrieb! Also gönnte er sich, oder wohl vielmehr ihr, ein paar Sekunden der Ruhe, bevor er weiter sprach. „Und hätte die Frau Evolution gewollt, dass du Kleidung hättest, hättest du ein Fell. Hätte sie gewollt, dass du Schwerter hättest, hättest du Klauen. So hast du beides, ist das nicht praktischer? Also lassen wir solche Diskussionen lieber... Es bringt sich nichts, über die Fehler der Völker zu streiten, welche sich als Zivilisiert bezeichnen, ändern können wir ja sowieso nichts daran, und nackt möchte ich ja auch nicht herumrennen.“
Warum hatte sie sich bloß auf diese Diskussion eingelassen... Sie hatte von vorneherein gewusst, dass der Mann ihre Vorstellung nicht teilte und er irgendeinen „Grund“ finden würde, warum es nicht funktionieren könnte. Wobei es natürlich keinen Grund gab, der allgemein gültig hätte sein können, denn dieses System wurde erfolgreich gelebt – nicht von Menschen, aber es war möglich. Seufzend schüttelte sie den Kopf, ihre langen Ohren schwangen immer ein Stückchen weiter als der Rest ihres Kopfes.
„Warum sollte eine Gruppe es zulassen, von einem einzigen beherrscht zu werden? Sollte jemand über die Stränge schlagen, wird das Kollektiv ihn bestrafen oder es schon vorher verhindern. Möchte jemand mehr Brot, als ihm zusteht, wird der Bäcker ihm dies verweigern. Bleibt der Missetäter hartnäckig oder setzt Gewalt ein, kann der Bäcker sich Hilfe bei den anderen holen. Im schlimmsten Fall wird derjenige ausgeschlossen von der Gemeinschaft oder sofort getötet, wobei ein Ausschluss oft auch den Tod zur Folge hat, weil er mit einem Schlag nichts mehr erhält und sich selbst am Leben erhalten muss. Mit diesen Konsequenzen vor Augen werden sich nur wenige wagen, überhaupt so weit zu gehen. Und warum sollte man mehr fordern als man braucht? Besonders, wenn das bedeutet, das z.B. die eigene Mutter dadurch nichts mehr erhält, denn irgendjemanden würde es treffen.“
Als Redan der Hasendämonin die Münze hinhielt, machte sie keinerlei Anstalten, diese entgegen zu nehmen.
„Weder noch. Sie erinnert mich nur an die Dummheit der Menschen, diesem wertlosen Stück Metall irgendeinen besonderen Wert zu geben. Den einzigen Sinn, den ich darin sehe, wäre sie als Schmuck zu verwenden, denn funkelnde Dinge sind nicht überall zu finden. Was sollte man sonst damit anfangen? Es ist nichts zu essen, es hilft nicht gegen Feinde und Wissen kann man auch nicht daraus ziehen.“
Dass sie eigentlich gar nicht wirklich eine Silbermünze sah, ließ sie unter den Tisch fallen. Er hätte alles in der Hand halten können. Die ungefähre Größe davon erkannte sie, aber der Gegenstand war so verschwommen, dass sie keine weiteren Aussagen darüber hätte treffen können.
„Es ist ein Unterschied, ob man nackt ist und sich Kleidung herstellt oder ob man flügellos ist und sich in die Lüfte erhebt. Mit Kleidung versucht man eine seiner Schwächen zu vermindern, aber im anderen Fall will man sich eine Fähigkeit aneignen, die man nie besessen hat.“
Die Kälte kroch allmählich in ihre Knochen. Eigentlich bot ihr Fell guten Schutz, doch durch die Feuchtigkeit des Wassers empfand Ela-rah die Nacht kälter, als sie war.
„Können wir uns an einen anderen Ort begeben? Mir gefällt die Nähe des Wassers nicht.“
Ihr gefiel auch das Gefühl beobachtet zu werden nicht, doch das ging den Menschen nichts an. Sie hoffte, dass er einen guten Vorschlag machte, wohin sie gehen könnten. Ihr persönlich wäre ein Bau lieb gewesen, nur zweifelte sie, dass es dem Mann da ähnlich ging.
Gast Gast
Thema: Re: Der Hafen So Jan 09, 2011 5:24 pm
Diese Diskussion war alles Andere als Zielführend. Zwei Humanoide, von denen jeder meinte, dass sie selbst die einzig richtige Ansicht hätten, dass alle Anderen eben falsch wären. Kein sichtbares, greifbares Ziel also. Redan könnte das jetzt noch weiter führen, ihr irgendetwas Erklären, von wegen, dass alle dann unter den strengen Blicken von diesem Kollektiv stehen würden, dass sich irgendjemand irgendwann beschweren würde, dass jemand meinen würde, dass ihm mehr Brot zusteht, als das Kollektiv ihm zugestehen wollte. Doch dieser Gedanke erinnerte ihn an seine Vergangenheit, weshalb er doch still blieb. Da hat irgendwann einmal einer gemeint, dass er Hunger hatte, dass er mehr Essen bräuchte. Das Geräusch von brechenden Knochen war genug gewesen, dass niemand anderer je mehr irgendeine Beschwerde eingereicht hatte. Oder auch nur an so etwas gedacht hätte...
Doch es war die Vergangenheit, zumindest redete sich Redan das immer wieder ein, dass er sie hinter sich gelassen hätte. Auch um von diesen Gedanken weg zu kommen, hörte er sich lieber die Erklärung der Hasendämonin an. „Es wäre eine Schande, seinen Freunden, Vertrauten und Eltern das Essen weg zu nehmen, nur weil man selbst zu gierig ist.“ stimmte er ihr zu. Kurz sah er auch weg von ihr... irgendwohin neben den Steg, in das dunkle Wasser hinein, bevor er dann doch etwas sagte, und sie auch wieder ansah. „Hast du noch so etwas? Also Eltern und so?“ Er selbst hatte ja nichts davon... Von den Eltern wusste er nichts, Freunde hatte er keine, die sich so nennen durften, die sich auch für ihn interessiert hatten, bevor er den Glücksspiel-Jackpot geknackt hatte. So etwas hatte er einfach nicht... nie wirklich gehabt, und würde er wohl auch nicht so schnell bekommen. Wie es da wohl bei Anderen aussah? Wie es bei dieser Frau war?
Nach der Erläuterung der Frau steckte er die Münze wieder in die Tasche. Klar, sie selbst brachte nur wenig... doch man konnte sich mit ihr etwas kaufen! Und damit konnte man sich wirklich alles kaufen, was immer es gerade gab. Schutz gegen einen Gegner, entweder direkt durch eine Waffe, oder durch eine bewaffnete Begleitung. Es gab genug Möglichkeiten... nur zählte er sie nicht auf. Wenn diese Hasenfrau noch länger unter Menschen weilen würde, würde sie das schon von selbst bemerken. Da musste er gerade nicht nachhelfen. Auch zu der Sache mit der Kleidung und dem Fliegen sagte er nichts weiter. Es war nunmal weiterhin einfach so, dass sie unterschiedliche Ansichten hatten. Und niemand war wohl bereit, die Eigenen beiseite zu legen, oder auch nur nachzudenken, was der Andere gesagt hatte. Das hatten sie beide irgendwie gemeinsam...
Es störte Redan nicht einmal wirklich, als sie darum bat, woanders hin gehen zu können. Früher oder später hätte er so und so vom Steg weg gehen müssen. Um diese späte Stunde gab es natürlich nicht mehr sehr viele Möglichkeiten. Eigentlich, neben seinem Schiff, welche durch die Nähe zum Wasser flach fiel, nur noch eine einzige. „Wenn du willst, können wir in das Gasthaus gehen. Um diese Zeit ist dort meistens nichts los, es ist nicht hier am Hafen, sondern ein wenig die Straße hinunter, und dort ist es warm. Also...“ Redan machte schon die ersten Schritte, eben zuerst Näher an Ela-rah heran, um an ihr Vorbei den Steg entlang gehen zu können. Es stand ja beinahe schon fest, dass sie dort hin gehen würden, da es nicht sehr viele andere Möglichkeiten gab. Außer natürlich sie würde jetzt etwas Anderes vorschlagen.
„Ich denke zwar, dass dich meine Abstammung wenig angeht, aber deine Frage kann ich trotzdem beantworten. Denn ich weiß es nicht. Wir sind wesentlich früher in der Lage, selbstständig zu überleben, als Menschenkinder – das müssen wir auch sein – und daher trennen sich die Wege von Eltern und Kind schon sehr früh. Vielleicht leben sie noch, vielleicht sind sie gestorben. Was bedeutet das schon für mich?“
Glücklicherweise schien der Mann Verstand genug zu besitzen, ihre unsinnige Diskussion zu beenden. Er argumentierte nicht weiter, sondern ging lediglich auf ihre letzte Frage nach einem Örtlichkeitenwechsel ein, dem er zustimmte. Seinen Vorschlag bestätigte sie mit einem kurzen Brummen und wartete, bis er an ihr vorbeigegangen war. Immer einen halben Schritt hinter ihm folgte sie dem Menschen. Sie hoffte, dass es sich bei diesem Gasthaus nicht um diese Art von Spelunke handelte, in denen betrunkene Männer ihre Zeit damit verbrachten, alles und jeden anzublaffen. An diesen Orten offenbarte sich die Widerwärtigkeit der menschlichen Rasse in ihrer reinsten Form. Mit einem Gifttrunk, für den sich auch noch bezahlten, löschten sie ihre letzten Gehirnzellen aus und wurden zu etwas, das die Dämonin gar nicht in Worte fassen wollte.